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Kommt der Hunger vor dem Virus?

Autor: Peter Rieser / Streetworker Kinderhilfswerk Brasilien

Letzte Woche wurde die UNO deutlich. Der Leiter ihres World Food Programm warnte vor einer Katastrophe «biblischen Ausmasses». Rund 120 Millionen Menschen dürften in den nächsten Monaten akut und zusätzlich vom Hunger bedroht sein, die Tragödie könnte 30 Millionen das Leben kosten. In zahlreichen Staaten würden sich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erschütterungen der Covid-19-Krise zu einem furchtbaren Mix verbinden. «Es ist ein Hammerschlag für Millionen, die bloss etwas zu essen bekommen, wenn sie einen Lohn haben», sagte der Chefökonom des Food Programme, Arif Husain.

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Kaum jemand hat Rücklagen

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Weit mehr als die Hälfte der Einwohner Brasiliens, arbeiten im sogenannten informellen Sektor, das heisst ohne festen Arbeitsvertrag und für wenig Geld. Sie sind Taxifahrer, Strassenverkäufer oder Haushaltshilfe.
Von ihnen hat kaum jemand Rücklagen. Wer nicht arbeitet, kann bald schon seine Familie nicht mehr ernähren. Nicht nur dass; Während die Einkommen sinken, steigen in den Krisenzeiten die Preise.

Eingeschlept durch die Reichen - wer stirbt sind zumeist die Armen!

Die ersten Corona-Fällein Brasilien trafen die obere Mittelklasse, die sich auf ihren Europa- und USA-Urlauben angesteckt hatten. Einer der ersten Todesfälle war eine Hausangestellte, deren Chefin sich in Italien angesteckt hatte. Ihre Angestellte hat sie weder informiert noch ihre Freigabe bewilligt, geschweige denn Schutzmassnahmen befolgt oder bereitgestellt.

Brasilien steht vor einer Elendswelle als Folge der Corona-Infektionen

Mittlerweilen hat es das Virus in die Favelas der Städte geschafft, dort, wo oft weniger als die Hälfte der Menschen nicht über fliessendes Wasser verfügt.
Erschreckend ist, dass 15 Millionen Brasilianer immer noch kein aufbereitetes Wasser in ihrem Haus haben. Laut einer Studie von IBGE hatte ein Haushalt ohne Badezimmer ein um 61,3% niedrigeres Einkommen, als ein Haushalt mit fliessendem Wasser.

Und was sagt der brasilianische Präsident Bolsonaro

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"Werden durch den Virus Leute sterben? Ja, klar, die werden sterben", so Bolsonaro in einem Fernsehgespräch vor wenigen Tagen. "Wenn es da wen falsch erwischt, dann ist das ebenso. Sorry."

Er legte auch gleich seine Beweggründe dazu offen: "Wir können da nicht so ein Klima schaffen. Das schadet der Wirtschaft." Da es Bolsonaro nicht um Menschen, sondern um die Aufrechterhaltung der Wirtschaft geht, wurde deutlich als er das Gesetz (MP 927) erliess. Wonach Arbeitgeber die Verträge mit den Angestellten für die kommenden vier Monate ignorieren könnten. Dies hätte bedeutet, dass sie keinen Lohn mehr zahlen müssten oder Angestellte jederzeit entlassen könnten. Nach massiven Protesten ruderte der Regierungschef noch am selben Tag zurück. Per Twitter teilte er mit, auf den umstrittenen Artikel 18 zur Vertragspause zu verzichten. Dennoch ist es weiterhin möglich, Personen im Krankheitsfall oder bei Infektionen fristlos zu entlassen.

Dabei ist klar, die Zeche zahlen die Armen. Gleichzeitig strich die Regierung entgegen ihrer bisherigen Ankündigungen in 158.000 Fällen die Sozialhilfe ‚Bolsa Familia‘. Inmitten der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Krise trifft das die Ärmsten der Armen. Über 30 Millionen neue Arbeitslose werden wegen der Corona-Welle vor allem in den unteren Einkommensgruppen erwartet. Insbesondere Tagelöhner wie Strassenverkäufer und Hausangestellte sind von Kontaktsperren und Quarantäne besonders betroffen. Jeder Dritte werde in der Quarantäne Probleme bekommen, ausreichend Lebensmittel zu kaufen, warnt das Institut Data Favela.

Das Streetworker Kinderhilfswerk Brasilien engagiert sich

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Aufgrund der zunehmenden Kontamination durch das Virus (Covid-19) beteiligt sich das Streetworker Kinderhilfswerk Brasilien zusammen mit unserer Partnerorganisation «Grupo Ruas e Praças» und anderen sozialen Organisationen an einer kollektiven Mobilisierung zugunsten der obdachlosen Bevölkerung in Recife. Vorwiegend bei der Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die auf der Strasse leben.

Der Sozialpädagoge João Carlos bastelte zusammen mit Teenagern Eimer mit Wasserhahn. Diese wurden im Stadtzentrum von Recife aufgestellt. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, häufiger die Hände zu waschen. Neben der Aufklärung zur Körperpflege, wurden auch Strassenkinder in der persönlichen Hygiene geschult.
Erschreckend ist, dass 15 Millionen Brasilianer immer noch kein aufbereitetes Wasser in ihrem Haus haben. Laut einer Studie von IBGE hatte ein Haushalt ohne Badezimmer ein um 61,3% niedrigeres Einkommen als ein Haushalt mit fliessendem Wasser.

Spende von Grundnahrungsmittel an die am stärksten gefährdeten Menschen

Die Sozialarbeiterin Maria Eduarda Araújo lieferte Essen in Häuser gefährdeter Familien. Sie berichtete: «Es gab einen Besuch bei einer Familie, die mich in ganz besonderer Weise berührte. Zum Zeitpunkt der Spende war nur die Mutter zuhause. Den Jungen trafen wir später auf der Strasse. Er wusste sofort, wer wir waren und sagte mit leuchtenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen. "Ich bin froh, dass Sie uns Essen gebracht haben. Wir hatten schon einige Tage kein Essen mehr im Haus. Wir brauchten es so dringend, dass wir angefangen haben zu singen und zu tanzen".  Diese eine Szene, werde ich nie mehr vergessen und wird immer in meinen Gedanken bleiben.

Die Realität ist schwierig zu ertragen, aber soweit wir können, leisten wir unseren Beitrag!

Helfen Sie mit!

Um die am stärksten gefährdeten Familien und auf der Strasse lebenden Kindern mit Lebensmittel, Reinigungs- und Hygienematerial zu versorgen.

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