Länderbericht Brasilien

Historischer, politischer und sozialer Hintergrund Brasiliens

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Brasilien ist seit Ende der Militärdiktatur (1964 bis 1985) eine Föderale Präsidiale Republik, die in 26 Bundesstaaten und einen Bundesdistrikt (Distrito Federal) gegliedert ist. Das Land  besteht aus fünf Regionen:

Norden (Norte)
Nordosten (Nordeste)
Mittelwesten (Centro-Oeste)
Südosten (Sudeste)
Süden (Sul)

Die Entfernung zwischen Zürich und der Hauptstadt Brasilia beträgt 8.925,53 km!
Brasilien liegt an der Atlantikküste Süd-Amerikas. Das Land hat eine Gesamtfläche von 8.515.770 km² und eine Küstenlänge von insgesamt 7.491 km. Damit ist Brasilien flächenmässig das grösste Land in Südamerika und das fünftgrösste Land der Welt.

Soziale Ungerechtigkeit

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Heute zählt Brasilien mit einem Bruttoinlandsprodukt von 1‘893 Milliarden US-Dollar zu den zehn grössten Volkswirtschaften der Welt. Das brasilianische Gesetz sieht für Arbeitnehmer einen Mindestlohn von 1'045,00 Real ca. 210.00 Franken vor. Eine kürzlich von IBGE veröffentlichte Umfrage ergab aber, dass die Hälfte der brasilianischen Arbeitnehmer niedrigere Einkommen als den Mindestlohn erhalten. 

Zwar konnte seit 1990 der Anteil der Brasilianer und Brasilianerinnen, die in absoluter Armut leben, dank diverser Sozialprogramme deutlich reduziert werden. Diese sind aber infolge der sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation akut gefährdet. Trotz aller Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte bestehen in Brasilien nach wie vor gewaltige soziale und regionale Ungleichheiten und Defizite zwischen einzelnen Regionen und Bevölkerungsgruppen:  So sind im Norden und Nordosten des Landes gewisse Sozialindikatoren auf dem Niveau wie in Ländern der Subsahara-Afrikas, in der 54 Prozent aller Armen und 72 Prozent aller extrem Armen leben. Besonders von der Armut betroffen sind Kinder und Jugendliche, von denen über 60 Prozent aus Familien stammen, deren monatliches Pro-Kopf-Einkommen unter 120 Franken liegt. Dies entspricht knapp einem halben Mindesteinkommen.

Fehlende Perspektiven und Gewalt

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Die prekäre Situation des Nordostens spiegelt sich in den Kriminalitätsraten wider. Der Bundesstaat Pernambuco, in welchem unsere Projekte angesiedelt sind, liegt mit durchschnittlich sechs getöteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen täglich deutlich über dem nationalen Durchschnitt.
Das Zentrum der Stadt Recife, Hauptstadt von Pernambuco, zählt rund 1,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner (3 Millionen im Grossraum). Davon sind 36 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Wie viele andere brasilianische Grossstädte ist auch Recife von Hunderten von Favelas (Slums) durchzogen.

Diese Viertel, in welchen die ärmsten Bevölkerungsgruppen mit einem tiefen Bildungsniveau leben, sind gekennzeichnet durch das Fehlen öffentlicher Dienste, prekäre Arbeitsbedingungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, ein grosses Gewaltpotential in den Familien und der Öffentlichkeit, Auseinandersetzungen mit der Polizei und Drogenhandel. Kinder und Jugendliche werden oft zu Opfern sexueller Ausbeutung, müssen Kinderarbeit leisten oder werden im Drogenhandel eingesetzt.